Der Blog von Dirk und Eileen auf Reisen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

!Einschub! Ausflug nach Whistler Mountain

Hi Leute!

Heute quälen wir euch mit einem kleinen Einschub, denn wir sind gerade von einem Kurztrip von dem ca. 150 km entfernten Whistler zurückgekehrt. Die Skigebiete Whistler und Blackcomb Mountain liegen in den Coast Mountains und sind nicht Teil der Rockies - zu denen kommen wir aber bildmäßig später wieder zurück :)
Ihr kennt Whistler vielleicht von der Winter Olympiade 2010 oder als Mountainbike-Downhill-Eldorado.

Dienstag Morgen (17.07.12) ging es in aller Herrgottsfrühe (Eileen) bzw. gegen Mittag (Dirk) Richtung Whistler los, Ankunft war dann so gegen ein Uhr. In der Touristinfo erfahren wir, dass es schöne Wanderwege am Fusse der Berge oder auf den Bergen gebe - auf die Berge kommt man mit einer Gondelbahn, die auch zwischen den beiden Bergen (peak to peak) verkehrt.
Da es schon nach Mittag war, beschließen wir, zunächst einen der Trails am Fusse der Berge zu wandern. Wir entschließen uns für den Rainbow Trail, der uns 850 Höhenmeter und 8km (one way), über Schneefelder, Sumpfgebiete und reißende Flüsse, zu einem größtenteils noch zugefrorenen Bergsee (Rainbow Lake) bringt. Es ist frisch hier oben in unseren kurzen Hosen, die Aussicht dafür wunderschön. Nach einer kurzen Pause, denn wir wollen den Abstieg vor Sonnenuntergang schaffen, machen wir uns auf den Rückweg. Zum Glück geht's jetzt hauptsächlich bergab und wir kommen schnell voran. Doch dann: "Ein Bär!" Dirk hat ihn zuerst entdeckt. Der Bär ist gerade beim Abendessen (lecker Beerensalat) und beschließt, sich von uns nicht stören zu lassen. Schnell und heimlich schießt Eileen ein paar Fotos, doch der Film wird leider ziemlich verwackelt als der Bär mal kurz schnaubt und uns somit zu verstehen gibt, dass er sein Abendessen lieber ohne Zuschauer einnehmen möchte. Mit Herzklopfen ziehen wir weiter und sind glücklich über unseren ersten, reibungslos und friedlich verlaufenden Zusammenstoß mit einem Bären in freier Wildbahn - ohne Autoscheibe dazwischen.

Nach etwas Suche gelingt es uns schließlich, ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Erschöpft schlafen wir ein, denn Mittwoch haben wir viel vor: Wir wollen den Whistler Mountain bezwingen. Zu Fuß!

Den ersten Dämpfer bekommen wir direkt am Morgen in der Tourist-Info, als wir nach Wanderwegen auf den Whistler fragen. Whistler sowie Blackcomb Mountain seien Private Property, also Privatbesitz der Skilift- und hangbetreiber. Und die erlauben keine Wanderer auf ihren Hängen. Wenn wir hoch wollen, müssen wir die Gondel nehmen - für ca. $50 pro Person. Grundsätzlich kein Preis, bedenkt man, dass man damit auch zwischen den Bergspitzen pendeln kann, aber die Aussage macht uns trotzig. Jetzt erst recht! Berge besitzen? Wo gibt's denn sowas!

Mit dem Van fahren wir zu einem nahegelegenen Trailhead und Park, der einzige offizielle, der ein klein wenig in den Whistler Mountain führt. Von dort aus soll es losgehen. Zweites Problem: Der Trail sowie der Park mussten wohl einem neuentstandenem Reichenwohngebiet weichen, auch das Parken ist nur Anwohnern gestattet. Da immer noch kräftig gebaut wird, schmuggeln wir unseren Van unter die vielen Pick-Ups der Bausteller. Fällt kaum auf ;)

Über einen Skihang machen wir uns auf den Aufstieg, stoßen kurz darauf auf einen Skiwanderweg, den wir eine Zeitlang folgen, bis wir auf eine Skiliftstation stoßen. Die Anlage wird gerade gewartet und die Arbeiter unternehmen einen seichten Versuch, uns zu stoppen. Wir sind jedoch unstoppbar und wandern weiter. Immer schön bergauf. Google Maps und unser Navi zeigen uns Wege an, die wir leider nicht finden. Wir sind kurz davor, wieder umzudrehen, als wir einem Kanadier, der gut zu Fuß ist begegnen, der mit seinem australischen Freund, der nicht so gut zu Fuß ist, demselben Vorhaben nach geht wie wir: Den Whistler bezwingen. Für den Kanadier ist das nicht das erste Mal (Poor Man's Workout - des armen Mannes Fitnesstraining nennt er es), für den Rest von uns schon. Spontan schließen wir uns an (oder besser: werden angeschlossen) und genießen den Rest des Aufstiegs eine private Führung. Der Whistler heißt übrigens Whistler wegen der Murmeltiere: die pfeifen nämlich (to whistle). Schon wieder was gelernt!
Über Schneefelder und Matsch, Stock und Stein geht es immer weiter bergauf. Unser kanadischer Freund ermutigt uns immer wieder: "Almost there! One last push, guys!" (Fast geschafft! Ein letztes Mal anstrengen, Leute!") Nach dem dritten Mal fragen wir uns, wie oft wir noch beinahe oben sind...aber wir wollen uns nicht beklagen. Dafür haben wir eh keine Puste mehr. :)

Nach scheinbar unendlichen vielen Aufstiegen erreichen wir schließlich eine natürliche Plattform. Fotosession! Aber wir sind noch immer nicht oben, ein weiteres Mal sind wir almost there und über einen eigentlich gesperrten Wanderweg erreichen wir schließlich die Bergspitze. Stolz und glücklich wanken wir unseren neuen Freunden hinterher (woher hat der Australier plötzlich die Kraft genommen, uns abzuhängen?!) um uns nach einem kurzen Aufenthalt direkt wieder an den Abstieg zu machen: Diesmal aber mit der Gondel. Der Kanadier weigert sich, bergab zu gehen. Bergab sei zu anstrengend, meint er. Mit der Gondel geht es zur nächsten Station, wo uns unsere Wege zunächst trennen. Das kanadisch-australische Duo steigt direkt in die nächste Gondel, die bis ins Tal nach Whistler führt, wir beschließen, noch einen Moment zu bleiben, zu genießen und Zeit zu gewinnen, uns zu entscheiden: Zu Fuß zurück oder mit der Gondel? Die Talstation der Gondel ist nämlich in Whistler Village, wir haben allerdings ein paar Meter oberhalb und weiter westlich in Whistler Creek geparkt.
Nach einer kleinen Stärkung entschließen wir uns dann für die Gondel. Schließlich ist Eileen noch nicht wirklich oft mit sowas gefahren und immerhin sind wir in Kanada, um was zu erleben. Die Gondel ermöglicht einen Rundumblick und nun sehen wir auch die Downhiller, wie sie den Whistler runterbrettern. Schließlich ist Whistler ziemlich berühmt für seine Downhillstrecken.

Unten angekommen schauen wir uns noch ein wenig in Whistler Village um, trotten dann zur Bushaltestelle, wo wir unsere neuen Freunde per Zufall wieder treffen. Ein weiteres Mal zeigt uns der Kanadier den Weg. Diesmal zu unserem Van, den wir in der Nähe des (ehemaligen?) Big Timber Parks abgestellt haben. Wir verabschieden uns und machen uns an den letzten Anstieg unseres 1510 Höhenmeter umfassenden Ausflugs. Almost there. Diesmal aber wirklich.

d-leen

Auf dem Rainbow Trail. 

Die Rainbow Falls

Das ist der Trail, kein Fluss...
Sumpfgebiet am Rainbow Trail

Dieser Abschnitt hat schon bessere Zeiten erlebt!

Und so kommt man trockenen Fusses über ein Hochmoor.

und über einen Fluss.

Hoch oben liegt noch Schnee. Ob der jemals schmilzt? Der Fluss wird übrigens vom Rainbow Lake gespeist.

Der Schnee macht's gelegentlich nicht einfach, dem Trail zu folgen. Wo geht's bloß lang?

Der Rainbow Lake

Der Rainbow Lake stürzt sich hier einen kleinen Abgrund hinunter, um in einen Fluss zu münden (s.o.).

Beim Abendessen gestört: Ziemlich zerrupfter (waren wir nicht!) Braunbär.

Das Schöne an solchen Wanderungen ist nicht nur das Wildlife, sondern auch die Aussicht!

Whistler Mountain. Es gibt doch nichts Hässlicheres als ein Skigebiet im Sommer.

Das tröstet dann ein bisschen.

Solche Bilder macht man zur Orientierung, damit man wieder zurück findet!
Fast ganz oben: Aussicht vom Whistler Mountain.

Ebenfalls von fast ganz oben.

Murmeltier, King of the Mountain!

Ein kleiner Auszug der farbenfrohen Vegetation. Erstaunlich, wie und was alles gedeiht, trotz der Höhe und der Bedingungen.

Aussicht von der natürlichen Plattform auf die umliegenden Berge. 

Whistler Village im Tal.

Wir waren echt ganz oben! Das ist kurz vorm Gipfel.

Auf dem Whistler Mountain mit dem kanadisch-australischen Duo.
Bergab ging einfacher: Geschafft aber glücklich in der Gondel!
Die Buben und Mädels haben ihren Spaß!

Downhiller von oben in Action.
So reist der moderne Downhiller uphill. Vorne im Bild die Biker, hinten die Bikes (s. nächste Bild).


Fahrradtransport auf den Whistler.

Letzter Spaßmacher auf dem Weg nach unten.

Zieleinfahrt.
Auf die Plätze, fertig...die Atmosphäre am Fuß des Whistler Mountain. Ohne Helm und bunten Klamotten fühlt man sich glatt uncool. 

Whistler Village.

Die haben uns 1510 Meter nach oben getragen. Durch Schlamm. Durch Schnee. Durch Eiswasser.  Man sieht's.








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