Rueckenwind: Wir leben noch!

Hi Leute!

Wir leben noch! Nur zur Info für alle, die sich schon Sorgen gemacht haben. Ihr musstet zwar länger auf den neuesten Post warten, dafür haben wir allerlei News im Gepäck.

Ganz aktuell ist, dass unsere Jobsuche fürs Erste erfolgreich war und wir ab Sonntag eine sehr wichtige Position im Bereich Customer Service einnehmen werden - die genaue Bezeichnung lautet Customer Service Parking Lot und frei übersetzt könnte man sagen, wir sind sowas wie Parkplatzeinweiser oder Parkticketverkäufer...Aber wer kennt ihn nicht den Spruch, vom Parkplatzeinweiser zum Millionär? Uns ist er zumindest geläufig!
Leider ist der Job nur auf 2 Wochen befristet, so dass wir uns mit der Million echt beeilen müssen. Aber wir haben schon einen Plan: Wir arbeiten uns innerhalb dieser zwei Wochen einfach an die Spitze des Parkplatzimperiums hoch, erhöhen die Preise kurzfristig sehr drastisch, streichen das Geld ein und verschwinden. Nach Mexico.
Was haben wir die letzten Tage so gemacht?
Die Jobsuche hat relativ viel Zeit eingenommen - von Zeitarbeitsfirma zu Zeitarbeitsfirma getingelt, uns vorgestellt, messen, wiegen und testen lassen und schließlich ganz spontan heute bei einer ohne weiteres Nachfragen diesen hochqualifizierten Job bekommen. Vermutlich hat man uns schon angesehen, dass wir a.) entweder verzweifelt oder b.) einfach genau die richtigen für den Job sind.

Außerdem sind wir schwer am Blue Van Ausbau. Dirk fühlt sich wieder in seinem Element und falls er je Heimweh hatte, ist es nun wie weggeblasen. Er hat sogar schon einen Ersatz fürs Bauhaus gefunden und freut sich jedes Mal, wenn er was sägen, bohren oder verdrahten darf.
Eileen hingegen ist für die Innendekoration zuständig und darf den Stoff für die Gardinen aussuchen, was sie natürlich sehr glücklich macht. Weniger glücklich ist sie darüber, dass sie ohne Nähmaschine nähen muss, aber wir arbeiten hier eben mit einfachsten Mitteln.
Momentan sieht der Blue Van noch wenig vorzeigbar aus, aber sobald das ein oder andere eingebaut ist, gibt's Bilder, versprochen.

Dann haben wir weitere Schritte übernommen, uns in die kanadische Gesellschaft zu integrieren und haben ein Eishockeyspiel besucht. Da unser Budget und unsere Kontakte leider nicht ausreichend für die Maple Leafs (NHL) sind, haben wir ein Spiel der Toronto Marlies (AHL), dem Nachwuchs der Maple Leafs, besucht. Wir haben natürlich gewonnen.

Schließlich versuchen wir weiterhin, nicht zu sehr aufzufallen indem wir zum Beispiel bei Plusgraden eine Jacke tragen, oder Gott bewahre, Mütze und Schal! Leider hat das dazu geführt, dass Eileens Integrationsgrenzen ziemlich schnell erreicht waren und sie seit letzter Woche an einer Erkältung in Etappen leidet: Erst Halsschmerz, dann Kopfschmerz, jetzt Schnupfen. Also ohne Erholungspausen zwischendrin, deswegen eine Erkältung in Etappen. Jeder Leser ist hiermit herzlich aufgefordert und willkommen, Eileen zu bemitleiden. Und Dirk zu seiner Integrationsfähigkeit, die in diesem Punkt deutlich Eileens übersteigt, zu gratulieren.

Silvester haben wir übrigens auch gefeiert, zwar 6 Stunden später als alle in Deutschland, aber das gibt's hier auch. Wir waren in einer Bar, haben Bier getrunken und sind dann zum Dundas Square, wo wir mit vielen, vielen Touristen, Austauschstudenten und Einheimischen ins neue Jahr gerutscht sind. Wie in jedem Land, in dem Alkoholtrinken auf der Straße verboten ist, war die Party kurz nach 12 auch schon wieder vorbei und die meisten haben sich in alkoholphile Etablissements zurückgezogen. So auch wir, in unser neues, temporäres Heim.

A propos temporäres Heim, das kennt ihr ja auch noch nicht. Mittlerweile sind wir nämlich nicht nur von Mississauga nach Toronto, sondern schon in Toronto umgezogen! Die erste Woche haben wir in einem Guest House in Zimmer 2 verbracht, seit gestern leben wir in Zimmer 1. (Natürlich zählt das als Umzug! Wir mussten schließlich Koffer schleppen!) Um es kurz zu machen: Wir leben auf 18qm plus Bad auf dem Flur. Alles in allem keine Perle unter den Unterkünften, aber nächsten Monat ziehen wir ja schon wieder um. Jaja, wir lieben das Nomadenleben.

Abgesehen von diesen vorzeigbaren Tätigkeiten in der letzten Zeit, sind wir hauptsächlich mit unserem Blue Van durch die Gegend gedüst um viele wichtige Dinge zu erledigen, zum Beispiel Stoff bei Ikea (IKEA!) und Holz im Baumarkt kaufen oder von Jobagentur zu Jobagentur zu gelangen. Ihr seht, auch ohne Job kann man sich beschäftigen und Geld ausgeben.

So, das war's für heute. Wir wünschen euch eine gute Nacht und schlaft recht schön,

bis bald wieder

Dirk und Eileen.