Der Blog von Dirk und Eileen auf Reisen.

Freitag, 23. März 2012

Toronto Part 1

Hey Leute!

Heute melden wir uns wieder zurück aus der Versenkung mit neuen abenteuerlichen Geschichten aus Kanada, diesmal mit Schwerpunkt auf Toronto!
Schließlich leben wir hier schon seit 3 Monaten und  haben außer vielen Fotos vom CN Tower noch gar nicht so viel Senf auf unserem Blog verteilt, um euch diese Stadt etwas näher zu bringen.

Zunächst muss man wissen, dass die GTA (Greater Toronto Area/Großraum Toronto) so richtig riesig ist und hier ca. 1/3 der kanadischen Bevölkerung leben. Ähnlich wie in NYC stranden auch hier die meisten Immigranten, so dass GTA und natürlich Toronto als die zentrale und größte Stadt ein Konglomerat verschiedener Kulturen ist. Inder, Chinesen, Europäer, Afrikaner...hier sind so ziemlich alle Kulturen und Länder vertreten. Dennoch definieren sich hier sehr viele Immigranten als "Kanadier" und "Kanadier" sagen entsprechend auch oft, den ursprünglichen "Kanadier", den gibt es so gar nicht. Noch weniger gibt es "den" Torontonier, denn die Bewohner Torontos kommen aus allen Ecken dieser Erde. Haueneberstein zum Beispiel.
Diese kulturelle Vielfalt, kombiniert mit der Bereitschaft sich mit einer neuen Nationalität zu identifizieren, kann man an jeder Straßenecke gut beobachten: kleine portugiesische Cafés, italienische Restaurants, China Town, indische Märkte, Sprachen aus aller Herren Länder. Die meisten sind hier stolz auf ihr Heimatland und behalten daher auch einen Teil ihrer ursprünglichen Kultur, insbesondere ihre Sprache, bei. So macht eine Bank in China Town mit chinesischen Schriftzeichen Werbung und in Little Portugal kann man besonders günstig Geld nach Portugal überweisen. Das Schöne an all dem ist, dass es offenbar sehr friedlich und tolerant zugeht - Diskussionen wie in Deutschland über missglückte Integration über Jahrzehnte gibt es hier nicht. Das soll nicht heißen, dass es hier nur Friede, Freude Eierkuchen gibt, auch hier gibt es Probleme bei der Integration, ein Aufeinanderprallen manchmal scheinbar unvereinbarer kultureller Auffassungen, doch man geht hier sensibler vor. Es ist schwer zu beschreiben ohne übertrieben zu klingen, es gibt auch Kritik, gerade Neuankömmlinge haben es z.B. schwer, einen Berufseinstieg zu finden. Dennoch scheint es hier irgendwie gelassener zuzugehen.

Die beste Art, von Little Italy nach China Town, Downtown oder zu welcher Little Town auch immer zu gelangen ist für uns das Fahrrad. Nachdem wir nun beide stolze Besitzer eines Velos sind, bringt es uns in dieser autoversessenen Stadt zuverlässig von A nach B. Man muss dazu wissen, dass Toronto eine Autostadt ist. Fahrradwege sind hier nicht so verbreitet und werden von den meisten Autofahrern auch eher als Belästigung gesehen und oft als Parkplatz benutzt. Da man in Kanada Weite und Größe gewöhnt ist und nicht alle Straßen Torontos zweispurig sind (die meisten sind es!!!), finden die Torontonier, dass es in Toronto einfach nicht genügend Platz gibt. Für Leute, die mal in Spanien oder Italien oder auch nur auf Deutschlands Straßen unterwegs waren zunächst ein Anlass, laut zu lachen - bis man merkt, dass der Gegenüber das ernst meint! Für unsere Verhältnisse ist hier soviel Platz, dass jede Straße eine eigene Fahrradspur bekommen könnte und sogar genügend Parkplätze für alle angelegt werden könnten - so viel ungenutzte Freifläche mitten in der Stadt! Die Parkplatzsituation in komplett Toronto ist übrigens verheerend. Kostenloses Parken gibt es so gut wie gar nicht, das gilt nicht nur für Downtown, sogar außerhalb des Zentrums muss man selbst fürs Parken auf dem Metroparkplatz (Lebensmittelladen) horrende Parkgebühren berappen.
Blue Van parkt auf einem Stück Niemandsland, genannt Driveway, das ca. 30m lang ist und der Stadt gehört und Zugang zu mindestens 7 Grundstücken bietet und daher eigentlich freigehalten werden muss. Dementsprechend sind hier alle froh, wenn wir hier endlich wieder abhauen ;) (Na, na, mit den Nachbarn verstehen wir uns trotzdem gut).
Der ÖPNV ist übrigens gar nicht so schlecht: Subway, Streetcars, Buses...wir nutzen ihn nur nicht, weil wir jetzt glückliche Radfahrer sind und uns das Wetter bislang noch keinen Strich durch die Rechnung gemacht hat (und wir auch nicht anspruchsvoll sind und auch mal bei Minus 15 Grad unterwegs sind).

Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt ... bald :) Wir werden euch demnächst mehr über Toronto erzählen. Um schon mal ein wenig vorzugreifen sei gesagt, dass Toronto im Frühling einfach herrlich ist und die Bars hier auch echte Biergärten haben. :)

Queen Street - Künstler-, Armen- und Reichenviertel in Einem

Cadillac Lounge in der Queen Street

Toronto, unten der Lakeshore Blvd

Sonnenuntergang am Lake Ontario. Im Hintergrund Mississauga

Sonnenuntergang am Lake Ontario. Mississauga in den Wolken.

Wir haben doch keinen Platz!

Chinatown. Kann jemand chinesisch?

Chinatown, mit CN Tower und Streetcar.

Sicher ist sicher. 

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für diesen Einblick in eure Unternehmungen und Erlebnisse!!
    Habt ihr denn auch schon Litte Germany gefunden?
    Wenn nicht hab ich da mal eine Idee....

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