Der Blog von Dirk und Eileen auf Reisen.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Endlich mal wieder ein Post!


Hey Leute!
Wir wissen, wir haben lange nicht gebloggt und tatsächlich wurde dieser Post offline begonnen und immer wieder erweitert. Jetzt gibt‘s mal kräftig was auf die Augen!
Nova Scotia
Unser Nova Scotia Abenteuer ist nun zu Ende. Nachdem wir uns 3 Wochen in Dartmouth/Halifax rumgetrieben haben, tourten wir durch Nova Scotia. Unsere Reise führte uns zunächst zu Peggys Cove und Lunenburg, westlich von Halifax. In Peggys Cove steht ein schöner Leuchtturm, außerdem hat man einen schönen Ausblick auf den Atlantik. Lunenburg wurde uns empfohlen, da es angeblich komplett in der Hand von Deutschen sein soll. Das können wir so nicht bestätigen, ein hübscher, malerischer, kleiner Ort war es dennoch. In Lunenburg wurde die Blue Nose gebaut, ein Schiff, das wenn es nicht gerade auf Wettkämpfen teilnahm, ein stinknormales Fischerboot war. Die Blue Nose hat mehrfach hinterheinander wichtige Tourniere gewonnen und die Kanadier sind darauf so stolz, dass sie ihr die Rückseite des 10-Cent Stücks widmeten. 
Am nächsten Morgen wurde unsere Weiterfahrt kurz durch eine hinterhältige Nagelattacke auf den rechten Hinterreifen unterbrochen. Glücklicherweise konnten wir noch eine Chevrolet-Werkstatt ansteuern, die den Reifen innerhalb kurzer Zeit flicken konnte und uns somit wieder auf Reisen schickte. 
Weiter ging unsere Tour nach Digby‘s Neck und Brier Island, von wo aus eigentlich Wal- und Robbenbootstouren starten sollten. Um unsere Chancen zu erhöhen und das Schicksal zu bestechen haben wir extra auf dem Whales Cove Campground campiert (erste Gäste in diesem Jahr!). Die Besitzer - Vaughn and Gloria - sind unglaublich gastfreundliche und nette Menschen, die uns (oder besser: Dirk) ermöglichten, unseren ersten Hummer zu kosten, der noch dazu fangfrisch, quasi vom Boot, kam. Zwei Hummer wurden zubereitet, einen hat Dirk verzehrt, der andere wurde zum Lobster-Sandwich für die Gastgeber, weil Hummer unser beider Geschmack nicht ist. Auch wenn Hummer nicht unser Ding ist, den Campingplatz können wir uneingeschränkt empfehlen!
Da die Wale gerade erst so eintrudeln und die Boote noch mit dem Hummerfang beschäftigt sind, ist das für uns erst mal ins Wasser gefallen. Auch die Robben, die auf Brier Island ihre eigene Cove (Seals Cove) haben, waren trotz langer Suche nicht auffindbar, obwohl sie angeblich ganzjährig dort leben. Das war etwas enttäuschend für uns, aber es wird nicht die letzte Chance gewesen sein.
Unsere Enttäuschung wurde von den sympathischen Insel- und Halbinselbewohnern jedoch wieder wett gemacht, denn hier grüßt einfach jeder jeden. Da fährt man gemütlich vor sich hin, kommt einem ein Auto entgegen, wird die Hand zum Gruß gehoben. 
Runter von den Inseln, rauf auf die Halbinsel, durch das Annapolis Valley um danach an der Küste entlang zum Cape Chignecto Provincial Park zu fahren. Dort haben wir unsere Wanderschuhe geschnürt und haben einen laaaaaangen Tagesausflug unternommen, obwohl der Park, wie alle anderen, eigentlich noch geschlossen war. 
Letzte Station von Nova Scotia war schließlich Cape Breton, wo wir dem berühmten Cabot Trail folgten. Hier gab es dann auch erste Großwildsichtungen, ein Elch hat keine 15m von uns entfernt ganz gemütlich und gänzlich unbeeindruckt von uns und unserem Treiben gegrast. Beweisfotot s.u. 
Prince Edward Island (PEI)
Mit der Fähre ging es von Pictou aus nach PEI, die kleinste Provinz Kanadas. Die Überfahrt hat über eine Stunde gedauert und war eine windige Angelegenheit - zumindest wenn man die Aussicht außerhalb der Kabine genießen wollte. Dafür wurden wir mit dem Anblick zweier mutmaßlicher Delfine belohnt, die kurz in unserem Bugwasser auftauchten, aber leider, bevor der Foto gezückt werden konnte, wieder verschwanden.
Auf PEI hat es nach einem sonnigen Tag dann doch noch angefangen zu regnen, was uns zu Sightseeing auf kanadisch zwang - mit dem Auto bis ganz vor zur Sehenswürdigkeit, Foto, weiter. 
Die Nacht verbrachten wir an der mit rotem Sand gesäumten Küste, nur wenige Meter weg vom Meer. Es war eine zu Beginn stürmische und regnerische Nacht, wandelte sich dann aber zu einer sternenklaren und mondbeschienen wunderschönen Frühjahrsnacht. 
Am nächsten Tag war das Wetter besser, sonnig mit vereinzelten Wolken und lud schon eher zum Spazierengehen ein. Das haben wir denn auch direkt ausgenutzt und haben einen der örtlichen, jedoch noch jahreszeiten bedingt, geschlossenen Park aufgesucht.
Über die 13km lange Conferderation Bridge haben wir schließlich PEI hinter uns gelassen und habe uns an der Küste entlang Richtung durch New Brunswick nach Québéc durchgeschlagen. 
Insgesamt ist PEI eine wirklich schöne, landwirtschaftlich und touristisch stark geprägte Insel, die im Sommer sicherlich gut mit dem Fahrrad zu erkunden ist. Wir waren nur sehr kurz dort, um einen Eindruck zu bekommen, und was wir gesehen haben, hat uns gefallen :)
Zusammengefasst hat uns Nova Scotia und PEI gut gefallen, obwohl der ständige Wind für uns auf Dauer nichts wäre. Wettermäßig hatten wir sowohl Regen- als auch Sonnentage und können uns hier nicht beschweren. Die Temperaturen klettern so langsam auch nach oben, auch nachts ist es jetzt deutlich wärmer und das Übernachten im Blue Van stellt kein Problem dar. 
Québec
Québec haben wir diesmal etwas ausführlicher besucht, da wir diesmal an Québec City und Montréal nicht einfach nur vorbeigefahren sind, sondern diesen Städten jeweils mehrere Tage gewidmet haben. 
Zunächst haben wir uns ganz in der Nähe von Québec-City einen Campingplatz gesucht, um von dort aus mit dem Fahrrad unsere Ausflüge in die Stadt zu starten. Das hat auch ganz gut geklappt, bis auf das Eine mal, als wir vom Regen überrascht wurden und entsprechend nass zurück zum Campingplatz kamen. 
Québec City hat eine wunderschöne Altstadt (mit Fußgängerzone!) und erinnert durch enge Gassen und alte Gebäude tatsächlich an europäische Großstädte. Entsprechend haben wir auch schöne Stunden in der Altstadt erlebt und die Atmosphäre dort genossen. 
Auf dem Campingplatz haben wir dann noch einen echten Kanadier kennengelernt, ein Student, der seine letzten Semesterferien damit verbringt, mit dem Fahrrad von Toronto nach Labrador mit Umweg über Nova Scotia zu radeln. 800 km hatte er bis Québec-City schon geschafft! 
Nur eine Tagesreise entfernt liegt die Großmetropole Montréal, die uns sogar noch besser gefallen hat als Québec City. Montréal ist im Gegensatz zu Québec City gut mit dem Fahrrad zu erkunden, da etwas ebener, und der englischsprachige Anteil der Bevölkerung ist erheblich höher, was die Stadt sehr viel sympathischer gemacht hat für uns ;) Hier eine kurze Bemerkung zum französisch-sprachigen Teil Kanadas: Die Leute hier sind sehr stolz auf ihr Québecois, was sie französisch nennen, aber tatsächlich eine Art Abwandlung dieser Sprache ist. Eileen ist es häufig passiert, dass zwar sie verstanden wurde, sie aber die Antwort nicht, weil sich der Québecoise kaum Mühge gegeben hat, langsam und/oder deutlich zu sprechen und beharrlich seine Wörter in Québecois wiederholt hat (statt auf französisch), obwohl offensichtlich war, dass wir fremd sind. Das war gelegentlich ziemlich frustrierend und man kommt sich schon ziemlich dumm vor, wenn man in einem Laden nicht mal ohne Gestotter und „Ich verstehe nicht“ bezahlen kann. Glücklicherweise gab es auch sehr nette Québecoiser, die auch mal langsam oder gar englisch gesprochen haben. 
Denn es gibt hier eine deutlisch zu spürende, unterschwellige Feindseligkeit von manchen Leuten gegenüber dem englischsprachigen Teil, insbesondere Ontario. 
Dennoch hat uns Montréal sehr gut gefallen. Wir waren an einem Feiertagswochenende dort, und haben den Sonntag im Mont Royal Park verbracht. Dort ging es bei der Jugend zu wie bei uns am 1. Mai in Heidelberg, lauter Künstler und junge Leute, die den heißen und sonnigen Tag im Park bei Bier, Bongo-Trommeln, Seiltanzen, Hoola-Hoop...Außerdem beim Jagger spielen. Hammerhart! Die Familien haben es ruhiger mit Picknick und Ballspiel angehen lassen - auch nicht anders als bei uns. 
In Montréal haben wir nur eine Nacht auf einem Campingplatz verbracht, die anderen zwei Nächte haben wir auf der Île St Hélene verbracht (neben der Formel 1 Insel), natürlich immer mit der Gefahr, von einem Parkwächter vertrieben zu werden ;) Glücklicherweise ging aber alles gut und bis auf die Hitze, die auch nachts nicht gehen wollte, war es ok. 
Ontario
Weiter ging es nach Ontario, endlich konnten wir wieder im Mc Donalds auf englisch bestellen und haben auch jede Rückfrage sofort verstanden! Obwohl Montréal und Toronto nicht weit voneinander entfernt liegen, haben wir uns Zeit gelassen und an schönen Plätzen oder Parks Halt gemacht (wie auch sonst auf unserer Reise übrigens), und gegrillt, Sonnenuntergänge beobachtet und die Zeit mit Spazierengehen verbracht. Schließlich sind wir dann in GTA angekommen, Toronto sozusagen nur gestreift, haben uns mit Wonderland Tickets versorgt und haben einen Tag mit Achterbahn fahren verbracht. Jede Menge Achterbahnen: Eine, in der man liegt. Eine, in der man steht. Eine, in der man hängt.  Eine, in der man rückwärts fährt. Eine, in der man im Dunkeln fährt. Eine, mit vielen Loopings. Eine, mit senkrechten Abfahrten. Und noch viele mehr. Und zwei Wildwasserbahnen, bei denen man im Gegensatz zum Europapark auch wirklich nass wird. Wirklich nass wird.
Wonderland ist ein Achterbahn-Paradies, aber nicht so schön wie der Europark, weil dieser abwechslungsreicher und mehr familienorientiert ist. 
Allgemein wollen wir noch loswerden, dass wir Landstrassen der Gemütlichkeit wegen bevorzugen und meist wild campen. Das hat uns bislang keine Probleme bereitet. Die Kanadier scheinen das auch (noch) locker zu sehen, vermutlich, weil es außerhalb der Hauptsaison ist und die meisten Campingplätze und Parks entweder noch geschlossen hatten (Nova Scotia, PEI, Québec) oder die Kanadier Outdoor-Freaks sind und uns total cool finden ;o). Ob sie es im Sommer auch noch tolerieren, werden wir dann sehen.
Um unser Lotterleben noch etwas schöner zu gestalten, haben wir uns einen kleinen Holzkohlegrill gekauft, den wir bei jeder Gelegenheit auspacken und nutzen, bevor es im Hochsommer womöglich zu trocken ist und Grillen untersagt wird. A propos Sommer, die Temperaturen sind schon sehr sommerlich, teilweise über 30 Grad und sehr sonnig. Sonnenbrandalarm! Frühling gab es hingegen kaum, es ging von kühlen 10 - 15 Grad direkt auf über 25 Grad (was u. U. auch daran lag, dass wir die Region gewechselt haben).
Wem aufgefallen ist, dass in Montréal am hellichten Tag im Park Bier getrunken wurde und sich gewunder hat, da Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken eigentlich in ganz Kanada untersagt ist, dem folgendes: Die Leute tun es trotzdem. Von Region zu Region mehr oder weniger, aber grundsätzlich wird das Verbot nicht ganz so ernst genommen (was nicht bedeutet, dass es üblich ist, überall Alkohol zu konsumieren, aber es ist deutlich lockerer als erwartet). Es gibt übrigens auch Biergärten.
Unser (also unser) Gesamtkilometerstand beträgt momentan schlappe 10.600 km, seit Beginn unseres Road Trips im April haben wir schon etwas mehr als 7.900 km hinter uns gebracht.
Bis zum nächsten Mal, dann aus Wasaga Beach :)


PS: Mehr Fotos gibt es, wenn wir wieder eine schnellere Internet-Verbindung haben :)
d-leen

Peggy's Cove
Unser erster und letzter Hummer 
Ein schöner Ausblick beim Aufwachen :)
Auf Prince Edward Island (PEI)
Sonnenuntergang in Québec